Mittwoch, 21. Dezember 2011

Babbel net! Mit Danica “Nina” Radojčić

Für die Sängerin Danica “Nina” Radojčić wird der 14. Mai 2011 wohl für immer unvergesslich bleiben, denn an diesem Tag ging sie für ihr Heimatland Serbien beim Eurovision Song Contest in Düsseldorf an den Start. Mit ihrem Song “Čaroban” im Gepäck brachte sie nicht nur die 60er Jahre für einen kurzen Moment wieder zum Leben, sondern auch 85 Punkte für Serbien ein und somit den 14. Platz bei diesem Wettbewerb. Für mich persönlich gehörte sie an diesem Abend zu den Favoriten und ihr Song gehört noch jetzt zu den heißesten Kandidaten, um am Ende des Jahres den Titel Ohrwurm des Jahres 2011 von mir verliehen zu bekommen. Deswegen war vor allem bei mir die Freude groß, dass sich Nina und ihre Band Legal Acoustic bestehend aus Mihailo Živojinović (Gitarre), Dušan Petrović (Schlagzeug) und Luka Lopičić (Akkordeon) als unsere musikalischen Gäste in der 70. Folge unseres Podcast verewigt haben. Neben der besonderen Videoansage der Truppe, die vor 10 Minuten online gegangen ist, ist es zudem im Vorfeld noch zu einem Interview zwischen Nina und mir gekommen, dass ich euch mit einem Strahlen im Gesicht natürlich nicht vorenthalten möchte. Wir bedanken uns an dieser Stelle noch mal bei Nina, ihrer Band Legal Acoustic und ihrem Manager Ivan Kalauzović für dieses tolle Rundum-Paket. много вам хвала и поздрав за Београд.

Seit dem Eurovision Song Contest in Düsseldorf sind mittlerweile mehr als fünf Monate vergangen. Hatte dein Erfolg bei dieser Veranstaltung große Auswirkungen auf deine Karriere?

Ja, mein Erfolg dort hat meine Karriere sehr beeinflusst, aber wenn ich auf den Wettbewerb zurückblicke, dann sehe ich ihn als einzigartige Erfahrung und Möglichkeit an. Ich fühle mich geehrt mit meinem jungen Alter bei solch einem großen Ereignis involviert gewesen zu sein und ich würde diese Erfahrung gegen nichts in der Welt tauschen wollen. Der Eurovision Songcontest hat mir die Möglichkeit gegeben, als Künstlerin und Sängerin zu wachsen, aber ich versuche immer meinem eigenen Stil und meinen Gesangsgewohnheiten treu zu bleiben. Jetzt wo ich die Musikszene durch eine große Tür betreten habe, muss ich mich verbessern, damit ich meine Fans mit noch besseren Songs und eventuell kompletten Alben überraschen kann.

Die meisten Leute da draußen kennen deinen Song “Čaroban” und selbst in TV Shows oder im Radio ist er ein gern gehörter Titel. Kannst du nach all der Zeit den Song überhaupt noch hören ohne davon gelangweilt zu sein?

Man würde so denken, aber nein, natürlich nicht. Ich mag es immer noch den Song zu hören, weil er mich jedes Mal zu dem Moment zurückversetzt, in dem ich mein Land vor der ganzen Welt repräsentiert habe. Es macht mich glücklich zu sehen, dass der Song so viele Menschen weltweit bewegt. Auf Partys ist es für die meisten Leute immer noch eine Hauptattraktion den Song zu spielen, wenn ich selbst anwesend bin, aber ich steig drauf ein und singe mit.

Du arbeitest momentan an deinem Debütalbum. Was dürfen wir denn von dem Album erwarten? Wird es Überraschungen geben, wie Gäste oder komplett andere Musikrichtungen als es in deinem 60er Jahre angehauchtem Song “Čaroban” der Fall war?

Wir versuchen verschiedene Musikgenres zusammenzubringen darunter auch die 60er Jahre, aber wir sind immer noch im Schaffensprozess, deswegen kann ich euch jetzt noch keine Details verraten. Bleibt am Ball und ihr werdet schon bald sehen.

Wie würdest du deinen Musikstil beschreiben und was macht ihn einzigartig in einer Welt, wo die Musikindustrie eine Kopie nach der anderen produziert?

Ich versuche meine eigene Note in allem zu hinterlassen was ich kreiere. Einige könnten zwar behaupten, dass sie ein Paar der Melodien schon woanders gehört haben, aber Lieder sollten nie mit dem Ziel geschrieben werden die Ideen anderer zu imitieren. Vielmehr sollten sie die eigenen Gefühle und Wünsche wiederspiegeln. Es steckt viel Herzblut in jedem Song den ich schreibe und komponiere, so dass sie alle eine andere Bedeutung für mich haben und ich hoffe es geht auch anderen so, wenn sie die Lieder hören.

Wen zählst du zu deinen Einflüßen?

Duffy, Sade, The Kooks…

Was war die verrückteste Sache, die du als Musikerin erlebt hast? Sei es mit einem Fan, auf der Bühne oder auf Tour?
Die verrücksteste Sache wäre wahrscheinlich, dass ein paar Musikgrößen, die ich bis vor kurzem nur aus dem Fernsehen oder Radio her kannte, auf mich zugekommen sind und mich für meinen Gesang bewundert und mir für meinen Auftritt gratuliert haben. Dass fühlt sich sehr komisch an, aber ist auch schön zugleich.

Neben deinen Arbeiten am Album widmest du dich auch kräftig deinem Studium. Wie schaffst du es beides unter einen Hut zu bekommen ohne dein Ziel aus den Augen zu verlieren?

Musik steckt in meinem Herzen und in meiner Seele und die Arzneimittelkunde/Pharmazie steckt in meinem Kopf und in meinen Fingern. Somit ist für beides Platz in meinem Körper :) Spaß beiseite, Musik war schon immer um mich rum und in mir drin. So ist es ganz natürlich, sie zu lieben und alles dafür zu geben, um sie so gut es geht anderen zu präsentieren. Die Arzneimittelkunde/Pharmazie hat mich immer fasziniert und schien passend für mich. Also hab ich es einfach versucht. Mittlerweile bin ich in beiden Bereichen ziemlich gut und habe eingesehen, dass ich immer Zeit für die Dinge habe, die ich mag, ohne was davon opfern zu müssen. Wenn du mit deinem Herzen dabei ist, gibt es nichts, dass du nicht schaffen kannst.

Dazu kommt noch deine Mitarbeit an einer Dokumentation über Belgrad. Wie bist mit dem Projekt in Kontakt gekommen und was denkst du darüber eine der Personen zu sein, die diese Stadt dort repäsentieren?

Ich habe mich sehr gefreut, als man mich fragte an der noch unveröffentlichen/ungesehenen Dokumentation über Belgrad teilzunehmen und meine Sichtweise auf meine Heimatstadt zu teilen, die mich durch all die Jahre inspiriert hat, in denen ich hier lebe und durch die schönen Straßen spaziere. Ich hoffe ich bin in der Lage es auch so zu präsentieren, wie ich es sehe, in all seiner Schönheit und Charme.

Gibt es neben dem Musik machen, dem Abschluss an der Uni und der Arbeit an der Dokumentation noch weitere Pläne für die Zukunft?

Ist das nicht schon genug?! :) Im Moment nicht, aber wir werden sehen was die Zeit mit sich bringt.

Dieser Text wurde am 21. Dezember 2011 veröffentlicht. Der Autor des Textes ist Dennis.

Foto 1, 2, 5: Foto © Nemanja Maraš
Foto 3: Nina beim Fashion Musical “Fashion & Friends” (Beogradsko dramsko pozorište, 27.09.2011)
Foto 4: Foto © Radio Television of Serbia (RTS)

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