Für die Sängerin Danica “Nina”
Radojčić wird der 14. Mai 2011 wohl für immer unvergesslich bleiben,
denn an diesem Tag ging sie für ihr Heimatland Serbien beim Eurovision
Song Contest in Düsseldorf an den Start. Mit ihrem Song “Čaroban” im
Gepäck brachte sie nicht nur die 60er Jahre für einen kurzen Moment
wieder zum Leben, sondern auch 85 Punkte für Serbien ein und somit den
14. Platz bei diesem Wettbewerb. Für mich persönlich gehörte sie an
diesem Abend zu den Favoriten und ihr Song gehört noch jetzt zu den
heißesten Kandidaten, um am Ende des Jahres den Titel Ohrwurm des Jahres
2011 von mir verliehen zu bekommen. Deswegen war vor allem bei mir die
Freude groß, dass sich Nina und ihre Band Legal Acoustic bestehend aus Mihailo Živojinović (Gitarre), Dušan Petrović (Schlagzeug) und Luka Lopičić (Akkordeon) als unsere musikalischen Gäste in der 70. Folge unseres Podcast verewigt haben. Neben der besonderen Videoansage der Truppe, die vor 10 Minuten online gegangen ist, ist es zudem im Vorfeld noch zu einem Interview zwischen Nina und mir gekommen, dass ich euch mit einem Strahlen im
Gesicht natürlich nicht vorenthalten möchte. Wir bedanken uns an dieser
Stelle noch mal bei Nina, ihrer Band Legal Acoustic und ihrem Manager
Ivan Kalauzović für dieses tolle Rundum-Paket. много вам хвала и поздрав
за Београд.
Seit dem Eurovision Song Contest in Düsseldorf sind
mittlerweile mehr als fünf Monate vergangen. Hatte dein Erfolg bei
dieser Veranstaltung große Auswirkungen auf deine Karriere?
Ja, mein Erfolg dort hat meine Karriere sehr beeinflusst, aber wenn
ich auf den Wettbewerb zurückblicke, dann sehe ich ihn als einzigartige
Erfahrung und Möglichkeit an. Ich fühle mich geehrt mit meinem jungen
Alter bei solch einem großen Ereignis involviert gewesen zu sein und ich
würde diese Erfahrung gegen nichts in der Welt tauschen wollen. Der
Eurovision Songcontest hat mir die Möglichkeit gegeben, als Künstlerin
und Sängerin zu wachsen, aber ich versuche immer meinem eigenen Stil und
meinen Gesangsgewohnheiten treu zu bleiben. Jetzt wo ich die Musikszene
durch eine große Tür betreten habe, muss ich mich verbessern, damit ich
meine Fans mit noch besseren Songs und eventuell kompletten Alben
überraschen kann.
Die meisten Leute da draußen kennen deinen Song “Čaroban” und
selbst in TV Shows oder im Radio ist er ein gern gehörter Titel. Kannst
du nach all der Zeit den Song überhaupt noch hören ohne davon
gelangweilt zu sein?
Man würde so denken, aber nein, natürlich nicht. Ich mag es immer
noch den Song zu hören, weil er mich jedes Mal zu dem Moment
zurückversetzt, in dem ich mein Land vor der ganzen Welt repräsentiert
habe. Es macht mich glücklich zu sehen, dass der Song so viele Menschen
weltweit bewegt. Auf Partys ist es für die meisten Leute immer noch eine
Hauptattraktion den Song zu spielen, wenn ich selbst anwesend bin, aber
ich steig drauf ein und singe mit.
Du arbeitest momentan an deinem Debütalbum. Was dürfen wir
denn von dem Album erwarten? Wird es Überraschungen geben, wie Gäste
oder komplett andere Musikrichtungen als es in deinem 60er Jahre
angehauchtem Song “Čaroban” der Fall war?
Wir versuchen verschiedene Musikgenres zusammenzubringen darunter
auch die 60er Jahre, aber wir sind immer noch im Schaffensprozess,
deswegen kann ich euch jetzt noch keine Details verraten. Bleibt am Ball
und ihr werdet schon bald sehen.
Wie würdest du deinen Musikstil beschreiben und was macht ihn
einzigartig in einer Welt, wo die Musikindustrie eine Kopie nach der
anderen produziert?
Ich versuche meine eigene Note in allem zu hinterlassen was ich
kreiere. Einige könnten zwar behaupten, dass sie ein Paar der Melodien
schon woanders gehört haben, aber Lieder sollten nie mit dem Ziel
geschrieben werden die Ideen anderer zu imitieren. Vielmehr sollten sie
die eigenen Gefühle und Wünsche wiederspiegeln. Es steckt viel Herzblut
in jedem Song den ich schreibe und komponiere, so dass sie alle eine
andere Bedeutung für mich haben und ich hoffe es geht auch anderen so,
wenn sie die Lieder hören.
Wen zählst du zu deinen Einflüßen?
Duffy, Sade, The Kooks…
Was war die verrückteste Sache, die du als Musikerin erlebt hast? Sei es mit einem Fan, auf der Bühne oder auf Tour?
Die verrücksteste Sache wäre wahrscheinlich, dass ein paar
Musikgrößen, die ich bis vor kurzem nur aus dem Fernsehen oder Radio her
kannte, auf mich zugekommen sind und mich für meinen Gesang bewundert
und mir für meinen Auftritt gratuliert haben. Dass fühlt sich sehr
komisch an, aber ist auch schön zugleich.
Neben deinen Arbeiten am Album widmest du dich auch kräftig
deinem Studium. Wie schaffst du es beides unter einen Hut zu bekommen
ohne dein Ziel aus den Augen zu verlieren?
Musik steckt in meinem Herzen und in meiner Seele und die
Arzneimittelkunde/Pharmazie steckt in meinem Kopf und in meinen Fingern.
Somit ist für beides Platz in meinem Körper :)
Spaß beiseite, Musik war schon immer um mich rum und in mir drin. So
ist es ganz natürlich, sie zu lieben und alles dafür zu geben, um sie so
gut es geht anderen zu präsentieren. Die Arzneimittelkunde/Pharmazie
hat mich immer fasziniert und schien passend für mich. Also hab ich es
einfach versucht. Mittlerweile bin ich in beiden Bereichen ziemlich gut
und habe eingesehen, dass ich immer Zeit für die Dinge habe, die ich
mag, ohne was davon opfern zu müssen. Wenn du mit deinem Herzen dabei
ist, gibt es nichts, dass du nicht schaffen kannst.
Dazu kommt noch deine Mitarbeit an einer Dokumentation über
Belgrad. Wie bist mit dem Projekt in Kontakt gekommen und was denkst du
darüber eine der Personen zu sein, die diese Stadt dort repäsentieren?
Ich habe mich sehr gefreut, als man mich fragte an der noch
unveröffentlichen/ungesehenen Dokumentation über Belgrad teilzunehmen
und meine Sichtweise auf meine Heimatstadt zu teilen, die mich durch all
die Jahre inspiriert hat, in denen ich hier lebe und durch die schönen
Straßen spaziere. Ich hoffe ich bin in der Lage es auch so zu
präsentieren, wie ich es sehe, in all seiner Schönheit und Charme.
Gibt es neben dem Musik machen, dem Abschluss an der Uni und der Arbeit an der Dokumentation noch weitere Pläne für die Zukunft?
Ist das nicht schon genug?! :) Im Moment nicht, aber wir werden sehen was die Zeit mit sich bringt.
Dieser Text wurde am 21. Dezember 2011 veröffentlicht. Der Autor des Textes ist Dennis.
Foto 1, 2, 5: Foto © Nemanja Maraš
Foto 3: Nina beim Fashion Musical “Fashion & Friends” (Beogradsko dramsko pozorište, 27.09.2011)
Foto 4: Foto © Radio Television of Serbia (RTS)
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