Samstag, 21. Dezember 2013

Babbel net! Mit Max Raptor

Der erste Festivaltag der Vans Warped Tour UK 2013 lag bereits hinter Rebecca und Sam und wenige Stunden später am 17. November ging es für sie in die zweite Runde, wo gleich drei Bands, viel Verwirrung und ein paar kurzzeitig erhitzte Gemüter auf unsere Dame des Hauses warteten. Bei Max Raptor hingegen war vor ihrem allerersten Auftritt bei der Warped Tour ein wenig Stress durch die zahlreichen Pressetermine und Wils allmählich schwindende Stimme angesagt. Dennoch haben sich Sänger Wil Ray und Gitarrist Ben Winnigton für ein Interview mit Rebecca bereit erklärt und dafür zwei besonders verrückte Geschichten über ihre Kollegen Pete und Matt herausgekramt. Außerdem erzählten sie, wie der Name der Upbeat Punkband aus Burton upon Trent in den Midlands von England überhaupt entstanden ist, welche Geschichten sich hinter ihren neuen Songs "Evangeline" und "Heavy Hearts" verstecken und wie sich ihr Sound über die Jahre verändert hat. All das und einiges mehr könnt ihr gleich lesen und hören. Außerdem haben Wil und Pete uns noch ein kleines Video aus ihrer Raumstation zukommen lassen, das wir euch natürlich hier präsentieren wollen. Euch nun viel Spaß dabei.

Auch heute habt ihr wieder die Chance zu entscheiden, ob ihr lieber das Interview lesen, hören oder beides gleichzeitig machen wollt.

Babbel net! Mit Max Raptor: Direkter Download oder auf iTunes


Wie hat es für euch als Band überhaupt angefangen?

Wil: Wow, das ist eine lange Geschichte. Ich glaube 2006 rum haben unser Bassist Matt und ich angefangen miteinander zu jammen, unsere Musik zu schrammeln und Sachen aufzunehmen. Es war wirklich schlecht. Dann kam es irgendwann zu dem Punkt, wo wir ein paar Songs hinlegten, die sich richtig anhörten und uns ein wenig die lokale Aufmerksamkeit einbrachten. Dadurch haben wir uns dann entschlossen eine Band zu gründen. Wir nahmen es aber nicht wirklich ernst bis 2009, wo wir ein paar tolle Gigs hatten zu der Zeit. Die ganze Billy Talent Sache hat uns irgendwie angestachelt und danach haben wir zwei oder drei Songs aufgenommen und suchten uns ein Management, das uns absichert. Seitdem haben wir uns ständig weiterentwickelt, haben dann endlich unsere erste EP "Portraits" aufgenommen und dann unermüdlich auf den meisten Festivals gespielt. Unser Album haben wir vor zwei oder drei Monaten veröffentlicht und es ist ein ständiger Prozess. Es ist diese Schulromanze, die jeder von uns von Beginn an hatte.

Und wie seid ihr auf den Namen gekommen?

Wil: Ich war mal in Zentralamerika und dort sagte man uns, dass wir dort dieses eine Museum besuchen sollten. Das stellte irgendwas von irgendeiner Folklore-Gottheit aus, was man unbedingt sehen sollte und wovon es zig Fotos gibt. Dazu nimmt man sich ein kleines Boot, um auf eine Insel zu kommen und folgt dann einem kleinen Jungen zu dem Museum. Das Museum ist eigentlich sein Haus und er führte uns dorthin und sagte, dass seine Eltern gerade schlafen oder fernsehen. Er ging weiter bis ans Ende und da war dieser Vorhang. Man geht also durch diesen Vorhang und dahinter ist Maximón, der Gott des Trinkens und Rauchens. An sich ist es nur ein Mann aus Pappmaschee mit zwanzig platzierten Zigaretten in seinem Mund und vielen Flaschen von Rum. Wir mussten ihm dann eine Flasche Rum oder eine Zigarette geben. Daher kommt der Max Teil - vom Gott des Trinkens und Rauchens. Es ist eine Touristenfalle nicht mehr.

Ben: Und das Wort Raptor? Es ist nur die eine Hälfte.

Wil: El Raptor ist ein gesichtsloser Geist, der die Unschuld von Kindern in der Nacht stiehlt.

Ben: Und da hast du es.

Wil: Es ist eine zentralamerikanische Folklore.

Als was würdet ihr eure Musik klassifizieren, wenn ihr sie in eine oder mehrere Schublade stecken müsstet?

Ben: Upbeat Punk.

Wil: Kraftvoll, chaotisch und es ist sehr britisch.

Wer hat eure Musik am meisten beeinflusst?

Wil: Wir schreiben sehr viel über dieses Land hier. Somit würde ich sagen, dass das einen großen Einfluss auf uns hat, aber musikalisch gesehen, Sachen aus den 70ern, wie The Stranglers oder The Clash. Im Grunde ist es das, worauf unser Sound basiert. Amerikanische Bands, wie Billy Talent, Rise Against oder The Ghost Of A Thousand, klingen uns zwar ähnlich, aber wir alle haben einen unterschiedlichen Musikgeschmack und ich glaube, dass kommt hier alles zusammen.

Euer neues Album "Mother's Ruin" beinhaltet eine Menge an neuem Material für uns. Was könnt ihr uns über die Songs sagen und gibt es einen Song, der eine bestimmte Bedeutung oder Geschichte für euch hat?

Wil: Es sind alles kleine Geschichten und "Evangeline" zum Beispiel ist ein sehr, sehr episches, altes Gedicht, das nicht auf einer Liebesgeschichte basiert, sondern auf der Geschichte eines Drogendealers und wo er sein nächstes Geld verdienen wird. Ja, es sind alles kleine Geschichten. Da ist außerdem noch ein Song mit den Namen "Heavy Hearts", der eigentlich über die Unruhen in London handelt, aber mittlerweile auch eine persönlichere Bedeutung bekommen hat und der Rest sind reine Spaßsongs. Sie alle haben eine Bedeutung, aber man muss sie sich anhören und die Texte dazu lesen, um sie zu verstehen.

Wie würdet ihr den Pfad beschreiben, den eure Musik seit den ersten Songs bis heute eingeschlagen hat?

Wil: Poetik macht den Unterschied.

Ben: Zu sagen, dass wir reifer geworden sind, würde es nicht genau treffen, aber ich würde sagen, dass sich unsere Aufmerksamkeit nun mehr auf die Feinheiten der Songs richtet.

Wil: Genau, Poetik. Der Sound ist einfach voller und zugänglicher. Das ist was wir mögen. Es gibt keine Höhen oder Tiefen auf dem Album.

Ben: Es ist ein durchgehendes Hoch.

Will: Ein durchgehendes Hoch. Das Plateau.

Ben: Ja, ein Mezzanin.

Wil: Ich vermute aber nicht, dass "Mother's Ruin" damit vergleichbar ist, weil sonst hätten wir an mancher Stelle unseren Job verloren. Es wird alles aus einem Grund getan und es ist schön, dass ihr Spaß dabei habt es euch anzuhören.

Ihr werdet heute hier noch auftreten. Wie gespannt seid ihr darauf und was erwartet ihr davon?

Ben: Wir befinden uns leider in der unschönen Position, dass wir mit While She Sleeps zusammenstoßen. Was eine Schande für uns ist, weil wir sie dadurch nicht sehen können. Aber es wird ziemlich interessant zu sehen, wie das Publikum bei uns so sein wird.

Wil: Ein paar neue Fans und Überraschungen.

Ben: Ich glaube, es wird sehr wahnsinnig sein. So soll's sein. Alle Festivals auf denen wir in der letzten Zeit gespielt haben waren wirklich sehr hektisch und es wäre schön, wenn dies hier dem in nichts nachsteht.

Wie wir wissen, seid ihr eine sehr erfolgreiche Band, die schon seit einiger Zeit im Geschäft ist. Glaubt ihr es ist einfacher oder schwerer für Bands geworden ihren Platz im Musikgeschäft zu finden?

Wil: Es ist sehr viel schwerer.

Ben: Es ist wirklich absurd und das ist die Krux davon.

Wil: Es gibt so viele Bands, die sich alle sehr ähnlich sind. Wenn man total anders ist und auch total anders klingt, dann sollte man keine wirklichen Probleme damit haben.

Ben: Man kann keine reine Gitarrenband mehr sein.

Wil: Man muss dem Ganzen noch was Spezielles anhängen. Es wird immer hart sein. Es ist verrückt, aber es wird immer schwierig sein.

Ben: Man muss sich wirklich Gedanken machen.

Wil: So ist es leider. Die Leute da draußen wissen, dass Pop Musik einfach so rausgehauen wird, aber sie kaufen sie trotzdem und halten nach ihr Ausschau.

Ben: Es ist auch sehr schwierig vom Boden zu kommen. Du fängst bei den Grashalmen an und es macht immer den Eindruck, als wäre da ein Glasdach über dir.

Wil: Gute Sachen sind niemals einfach. Es wird immer seine Zeit brauchen, aber wenn du es mal schaffst, dann wird es umso befriedigender sein.

Also welchen Ratschlag würdet ihr geben, um eine Band zu gründen und das Grashalm-Level zu überwinden?

Wil: Ich glaube nicht, dass es immer eine gute Sache ist sich von anderen Bands beeinflussen zu lassen.

Ben: Lasst euch nicht beirren.

Wil: Bleibt bei dem, was eurer Meinung nach gut klingt.

Ben: Und weicht nicht davon ab, sondern bleibt am Ball.

Wie sehen eure Pläne für den Rest des Jahres und das kommende Jahr aus, falls ihr überhaupt welche habt?

Ben: Für den Rest des Jahres sind wir auf Tour. Wir starten in der ersten Woche des nächsten Monats zusammen mit zwei anderen Bands - Attention Thieves und We Are Fiction. Dann gehen wir im Januar nochmal auf Tour mit Fort Hope und danach geht es hoffentlich zu einigen Festivals über Supportplätze und andere.

Wil: Und Deutschland. Daumen drücken.

Was war das Verrückteste, was ihr als Band erlebt habt?

Ben: Oh, da gibt es so viele Sachen. Wir sind eine sehr seltsame Band und das ist das Problem.

Wil: Wirklich. Ich kann es nicht wirklich... es ist Pete. Ich glaube, Pete, unser Drummer, bringt es immer auf Festivals auf ein neues Level. Er schläft immer in seinem Zelt, aber am Morgen ist er dann unauffindbar. Seine Klamotten sind überall auf dem Zeltplatz verstreut und man findet ihr dann schlafend unter der Hauptbühne.

Ben: Wir fragten ihn mal auf einem Festival in diesem Jahr, ob er ein Mädchen zurückbegleiten könnte. Sie lief betrunken durch die Gegend. Also sagten wir: "Pete, sei doch mal ein Gentleman und begleite sie zurück." Er nahm sie in seine Arme, fing an loszulaufen,...

Wil: Oh, Gott.

Ben: ...stolperte und Body slammte das Mädchen in den Boden. Das ist Pete.

Wil: Aber er versuchte es mit Taktgefühl.

Ben: Ich weiß. Er war mit ganzem Herzen bei der Sache und es war sehr aufrichtig und dann rammte er sie mit dem Gesicht nach vorn in den Boden.

Wil: Unser Matt hat so was ähnliches auch schon mal gebracht vor ein paar Jahren. Er hat ein Typen rugbymäßig von den Beinen geholt, wo sich dann herausstellte, dass es ein Mädchen war. Sie war 15, flog mit ihm in ein Zelt und landete in Eiern. Beide waren mit Eiern bedeckt. Es ist einfach schrecklich.

Ben: Ja, wir sind ein grausamer Haufen von Leuten.

Gibt es noch irgendwas, das ihr unseren Hörern und Lesern da draußen sagen möchtet?

Wil: Ich will einfach nur, dass sie uns hören und rüber nach Deutschland bringen.

Ben: Sagt ihnen, dass sie alle Läden auf uns Aufmerksam machen sollen.

Wil: Wir wollen vor deutschem Publikum spielen. Das war schon immer eine Sache, die wir machen wollten.

Ben: Und es ist dafür bekannt sehr gastfreundlich zu sein. Jede Band, die dort gespielt hat, sagt, dass sie unglaublich mit Bands umgehen.

Wil: Und ein bisschen verrückt sind.

Babbel-Net Podcast Spezial - Vans Warped Tour UK 2013 - Max Raptor's Space Odyssey:



Max Raptor - England Breathes:



Dieser Text wurde am 21. Dezember 2013 veröffentlicht. Der Autor des Textes ist Dennis.

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